Wie wird man eigent­lich Bestatterin?

Ein Bei­trag von Susanne Eckl

Grund­sätz­lich gibt es zwei Mög­lich­keiten Bestatter/in zu werden:

- Einer­seits der klas­si­sche Weg über eine Aus­bil­dung. Diese kann dann ergänzt werden mit dem Meistertitel.
— Ande­rer­seits besteht die Mög­lich­keit bei einem Bestatter ein Prak­tikum zu absol­vieren und dann die Selbst­stän­dig­keit einzugehen.

Für mich kam die zweite Vari­ante in Frage, da ich bereits im Kon­takt war mit meh­reren Bestat­tern aus dem Porta Dora Netzwerk.

Mein pri­vates Umfeld machte sich grosse Sorgen als ich mit­teilte ich habe vor Bestat­terin zu werden.
Fragen wie, Du hast doch einen schönen Beruf, der dich glück­lich macht (ich war Flo­ristin mit Herz und Seele), wieso jetzt so etwas schweres?
Immer Trauer, immer Tod. Kannst Du damit umgehen?
Grosse Bedenken machten sich breit, die auch ich bereits durch­dacht hatte. Aber ich war ent­schlossen, mich dem Thema Tod anzunähern.
Ich bemerkte, dass ich mich diesem Thema und dem was Bestatter tun, nicht theo­re­tisch nähern konnte, ich brauchte die Erfah­rung, die Rea­lität, die Begeg­nung mit dem Tod um eine Ent­schei­dung treffen zu können.
So machte ich mein Prak­tikum bei Susanne Jung. Es war eine sehr bewe­gende Zeit. Eine Zeit in der ich mich zuerst mit all den orga­ni­sa­to­ri­schen Ange­le­gen­heiten ver­traut machen musste. Ich war ja zu dem Zeit­punkt schon viele Jahre selbst­ständig als Flo­ristin und dachte, Orga­ni­sa­to­ri­sches wäre kein Pro­blem für mich. Aber es kam anders. Wie­viel Büro­ar­beit an einem ein­zigen Trau­er­fall dran­hängt, war mir nicht klar. Scheinbar unend­lich viele Papiere mussten aus­ge­füllt werden, ständig über­prüft werden, ob alle anderen Dienst­leister über den Ablauf infor­miert waren, etc.
Par­allel dazu war ein grosses Thema die Ver­sor­gung der Ver­stor­benen, die Ange­hö­rigen begleiten und immer ein waches Auge zu haben, wer gerade was benötigt.
Ich stellte fest, wie kom­plex und umfang­reich dieser Beruf ist.
Heute in der Rück­schau auf meine Anfangs­zeit kann ich aus ganzem Herzen sagen, der Weg war und ist richtig für mich. Das Leben, nein mein Leben wurde tief berei­chert und vieles hat sich geän­dert. Die Sicht aufs Leben, mein Umgang mit Men­schen und die grosse Dank­bar­keit einen Beruf aus­üben zu dürfen, der anderen Men­schen in Ihrem Weg, ihrem Pro­zess des los­lassen müssen, unter­stützt und begleitet.

Foto: © Pixabay

2020-12-14T15:54:07+01:0019. September 2018|Blog|