Vielen fällt es schwer, im Umgang mit Trauernden souverän und empathisch zu sein. Das liegt darin begründet, dass der Tod in unserer Gesellschaft häufig ausgeklammert wird und wir keinen offenen Umgang damit gelernt haben. Er macht uns sprachlos. Man möchte nichts falsch machen und fürchtet sich vor der emotionalen Reaktion des Gegenübers. Vor der eigenen Hilflosigkeit. Oder man möchte das Thema vermeiden, weil es einen vielleicht an die eigene Endlichkeit erinnert. In der Regel haben wir aber den Wunsch, Trauernden gut zu begegnen und sie bestmöglich zu unterstützen. Dafür haben wir einige Ratschläge formuliert:
Aushalten
Es ist gut möglich, dass die Betroffenen ihren Gefühlen durch Weinen oder andere starke Reaktionen Ausdruck verleihen. Wichtig ist dabei, diese Situationen nicht zu vermeiden oder möglichst schnell zu beenden – beispielsweise durch Beschwichtigen, Ignorieren oder gut gemeintes allein lassen. Wir können am besten helfen, wenn wir diese Dinge geschehen lassen und dem Gegenüber auch das Gefühl vermitteln, dass es in Ordnung ist, sich vor uns so verletzlich zu zeigen. Das spendet Vertrauen und Sicherheit.
Keine Urteile
Ein Todesfall kann in Menschen die unterschiedlichsten Reaktionen auslösen. Nicht alle davon sind für uns als Außenstehende immer nachvollziehbar. Ein plakatives Beispiel: Wenn jemand bei einer Beerdigung nicht weinen kann, bedeutet das nicht, dass die Person sich nicht in tiefer Trauer befindet. Jeder geht mit einem Verlust anders um und wir kennen selten alle Hintergründe einer Beziehung. Dieses Wissen kann helfen, Trauernden mit größtmöglicher Offenheit und Toleranz zu begegnen und kein Urteil über sie zu fällen.
Zuhören, statt zu beratschlagen
In der Hoffnung, den Schmerz des Gegenübers zu lindern sind wir oft versucht, gute Ratschläge zu erteilen. Häufig nutzen wir dazu auch Situationen aus unserem Leben und ziehen Vergleiche („Als die Mutter meines Mannes starb, war er immer in der Trauergruppe. Ich finde, du solltest da auch hingehen, ich kann dir einen Termin ausmachen…“). Vor allem in der akuten Phase der Trauer ist es aber wichtig, einfach zuzuhören. Trauernde haben oft das Bedürfnis, von den Verstorbenen und ihren Gefühlen wiederholt zu erzählen, um das Erlebnis zu verarbeiten. Geduldiges Zuhören kann hier oft hilfreicher sein, als der Sprung in die Aktion. Wenn Impulse gegeben werden, dann immer vorsichtig und mit Rücksicht auf den Entscheidungsprozess des Gegenübers („Vielleicht könnte es sein, dass dir der Besuch eine Trauergruppe hilft. Du kannst jederzeit mit meinem Mann sprechen, wenn du mehr wissen möchtest oder wir dir einen Kontakt vermitteln sollen. Überleg es dir in Ruhe.“).
Konkrete Angebote machen
In der Phase akuter Trauer kann es schwer fallen, die eigenen Bedürfnisse klar einzuordnen und an das Umfeld zu kommunizieren. Hilfe anzunehmen kann leichter werden, wenn man konkrete Angebote bekommt, die in Anspruch genommen oder abgelehnt werden können. Statt „Melde dich, wenn du etwas brauchst“, können Sie Vorschläge machen: „Möchtest du heute zum Abendessen vorbei kommen?“
So wird die Hürde kleiner, sich unterstützen zu lassen.
Langfristig da sein
Direkt nach dem Todesfall erfahren wir häufig viel Hilfe und Verständnis. Nachdem die Beerdigung stattgefunden hat und einige Zeit vergangen ist, beginnt für viele Trauernde eine besonders schwere Zeit – die Menschen aber wenden sich wieder ihrem Alltag zu und Angebote werden weniger. Geben Sie auch nach dieser Zeit Möglichkeiten, über den Verlust zu sprechen oder unterstützen auf andere Art.