Der erste notwendige Schritt ist bei diesem Thema vielleicht der schwierigste — denn wie findet man eine Bestatter/in der der eigenen Auffassung entspricht? Die großen Rites de Passage sind wichtige Übergangsriten, die in ihrer Bedeutung oft viele Jahre nachwirken und wichtige Meilensteine im Leben darstellen — deswegen ist es sehr wichtig hier eine gute Begleitung und Beratung zu finden. Es lohnt sich, nicht unbedingt nur nach finanziellen Argumenten zu entscheiden, sondern den Menschen kennen zu lernen, der mich in einer intensiven Zeit begleiten soll. Sprechen Sie im Vorfeld unterschiedliche Bestatter/innen an, stellen Sie fest wer zu Ihnen passt. Alle Bestatter/innen bieten Vorsorgegespräche an.
Folgende Themen sind dabei relevant:
Das Thema Abschiednahme kann nur bedingt geplant werden. Wenn ein Mensch Zuhause stirbt oder in einem Hospiz stellt das oft die entspannteste Situation dar, denn der Verstorbene kann in der vertrauten Umgebung bleiben. Die An- und Zugehörigen können ungestört die Zeit haben, die sie brauchen um loszulassen. Die Zeugenschaft, dass ein Mensch tatsächlich gestorben ist, kalt und reglos wird und nicht mehr Teil von unserem Leben sein kann ist für den Trauerprozess ungemein wichtig. Es sei hier auch erwähnt, dass es ein geeigneter Moment sein kann, um sich zu vergeben, sich letzte Worte zu sagen, Beigaben zu finden und der Verstorbenen mit auf die Reise zu geben. Sehr oft ist diese Zeit von einer großen Innigkeit geprägt und von dem Gefühl, auch die wichtige nachtodliche Zeit begleitet zu haben.
Im Krankenhaus gibt es zwar ein zunehmendes Bewusstsein bei der Krankenhausleitung für das Bedürfnis der Abschiednahme, aber es fehlt oft an Personal oder Räumlichkeiten, um die Verabschiedung zu ermöglichen. Der Verstorbene wird dann überführt, um an einem anderen Ort aufgebahrt zu werden.
Im Übrigen ist eine Abschiednahme fast immer möglich — frei nach den Prinzip wo ein Wille da ein Weg! Selbst, wenn Menschen schwere Unfälle hatten läßt sich das erreichen auch, wenn das am offenen Sarg manchmal eben nicht mehr möglich ist, so kann diese wichtige Zeit genutzt werden.
Alle die wollen! Wichtig ist jedoch Menschen nicht unvorbereitet oder alleine in eine so bewegende Erfahrung geraten zu lassen. Gemeinschaft, Begleitung und die Möglichkeit danach darüber zu sprechen ist sehr hilfreich.
Das gilt insbesondere für Kinder und Jugendliche, die nicht fern gehalten werden sollten, sondern gut begleitet hier eine wichtige Lebenserfahrung machen dürfen.
Das Versorgen der Verstorbenen war seit jeher die Aufgabe der Frauen. Oft waren es die Hebammen, die auch die Toten wuschen, kleideten und versorgten. Gemeinschaftlich übernahmen die Frauen diese letzten Liebesdienste und brachten die Verstorbene so auf die Reise.
Auch heute ist das möglich und wer einmal diese Erfahrung gemacht hat stellt fest, dass unsere Vorstellung davon weit gefehlt ist. Die Zeit mit der Verstorbenen ist oft von großer Nähe geprägt und ermöglicht wahrhaftig ein Be-greifen des Todes.
Fast jeder Mensch hat seine Lieblingskleidung. Kleidung, in der jeder ihn oder sie kennt. Sei es der Sonntagsanzug, das eine besondere Kleid, oder auch das gemütliche Freizeit-Outfit.
Je mehr Informationen und Wünsche der verstorbene Mensch geäussert hat, umso weniger Entscheidungen müssen Sie treffen. An manchen Fragen, die nicht vorab besprochen und geklärt wurden, sind die Entscheidungen für die Angehörigen oftmals eine Herausforderung. Dies bezieht sich vor allem auf die Frage, Erd- oder Feuerbestattung. Weitaus unproblematischere Wünsche können zum Beispiel ein bestimmtes Lied sein, die Lieblingskleidung, ein bestimmter Friedhof, ob ein Bild in der Kapelle stehen soll, ob es eine Anzeige in einer Zeitung geben soll, etc.
Mit dieser Frage Erd- oder Feuerbestattung hadern oft die Angehörigen , die hierzu keinerlei Informationen des Verstorbenen haben. Unabhängig davon, ob es dem Verstorbenen nicht wichtig war oder auch z. Bsp. weil man bei Eintritt des Todes sich dazu keinerlei Gedanken und Gespräche geführt hat, sei es, weil der Tod ganz plötzlich eingetreten ist. Hier ist guter Rat teuer. Früher noch gab es durch religiöse Hintergrunde, beispielsweise bei den Katholiken nicht die Möglichkeit mit einer Urne beigesetzt zu werden. Aber auch hier hat die katholische Kirche ihre Statuten geändert und eine Urnenfeier mit katholischem Pfarrer ist heutzutage möglich. Jeder Friedhof bietet unterschiedliche Grabstellen für sowohl Erd‑, wie auch Urnenbeisetzungen an. Hier heißt es also, in sich zu gehen und überlegen, was für den Verstorbenen die passende Form der Beisetzung ist.
Einer Seebestattung geht immer eine Kremation voraus, das bedeutet, dass der Kapitän eine Urne zu Wasser lässt. Für die Angehörigen besteht die Möglichkeit bei der Seebestattung mit dabei zu sein. Abfahrtshäfen gibt es in der Nord- und Ostsee sowie an verschiedenen Häfen auf der ganzen Welt.
Gibt es einer Feier mit dem Sarg und anschließend im kleinen Familienkreis eine Urnenbeisetzung?
Urnenbeisetzung
Die Beisetzung der Urne stellt den letzten Schritt im Prozess der Feuerbestattung dar. Die Entscheidung welchen Weg die Angehörigen gehen möchten, hängt davon ab, wie die Verabschiedung erfolgen soll.
Es gibt die Möglichkeit eine Feier am Sarg zu machen, dann die Einäscherung zu begleiten, um schließlich die Urne auf dem Friedhof beizusetzen.
Eine Feier am Sarg macht insofern den Unterschied als der Verstorbene Körper noch anwesend ist. Eine Urne erscheint im Vergleich zu dem menschlichen Körper klein und unreal. Daher entscheiden sich Angehörige für eine Feier am Sarg mit vielen Gästen und setzen dann die Urne im kleinen Kreis bei. Das Argument dagegen lautet oft — dann hat man ja zweimal die Feier! Die Empfindungen hierzu sind verschieden und dürfen in der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden.
Ob die Einäscherung begleiten werden möchte ist sicher ein Thema — hierzu bietet sich eine Feier am Sarg im Krematorium an und wer möchte, kann im Anschluss die Einäscherung begleiten. Auch hier wird dann die Urne oft im kleinen Kreis beigesetzt.
Wie die Prioritäten gesetzt werden hängt von den An/Zugehörigen ab. Wichtig ist in jedem Fall Wahlmöglichkeiten zu haben und an dem teilzunehmen was für jede paßt.
Die Beisetzungsmöglichkeiten sind vielfältig! es lohnt sich darüber nachzudenken welche Grabart die richtige ist, da eine Stelle auf dem Friedhof in der Regel für 20 Jahre Bestand hat.
Friedwald, Ruheforst mit Baumbestattung im Wald, ein klassisches Grab, eine Urnenwand, Familiengrab oder eine Urnenwahlstelle? Hier ist zu Bedenken, ob eine Grabstelle verlängerbar ist, ob eine weitere Beisetzung bei dieser Grabart möglich ist, ob es eventuell eine Möglichkeit einer Umbettung zu einem späteren Zeitpunkt geben kann.
Wichtig! Unbedingt die Friedhöfe ansehen die unterschiedlichen Grabarten auf dem jeweiligen Friedhof erklären lassen und erst dann — möglichst nicht unter Druck entscheiden, was es sein soll. Die Urnen oder Särge können nicht nach belieben umgesetzt werden — eine einmal getroffene Entscheidung mit der man dann unglücklich ist ist sehr umständlich zu regulieren.
Es gibt städtische, sprich landeseigene und kirchliche Friedhöfe. Geht man von den kirchlichen Friedhöfen aus, so ist es ungeachtet der Religionszugehörigkeit des Verstorbenen unabhängig, ob man zum Beispiel als Katholik auf einem evangelischen Friedhof beigesetzt werden möchte und umgekehrt. Auch bei den landeseigenen/städtischen Friedhöfen gibt es keinerlei Einschränkung der Religionszugehörigkeit. Ausnahmen gibt es jedoch dennoch: Zum Beispiel kann und darf auf einem jüdischen Friedhof niemand anderes außer einem jüdischen Menschen beigesetzt werden. Ebenfalls ist dies so bei muslimischen Menschen. Hier ist es in Deutschland häufig so, dass auf manchen Friedhöfen ein Grabfeld ausschließlich für muslimischen Menschen eingerichtet wird.
Auf den Friedhöfen gibt es zahlreiche zum Teil sehr unterschiedliche Grabstellen. Die Friedhofsverwaltungen setzen immer neue Ideen und Möglichkeiten um, um dem wachsenden Wunsch nach Individualität nachzukommen. So gibt es neben klassischen Wahlstellen, die von den Angehörigen ausgesucht werden können, oder auch den Reihengräbern, die wie der Name bereits sagt, der Reihe nach gehen, eben auch in jüngerer Zeit Rondelle die gemeinschaftlich angelegt und gestaltet werden. Zum Teil vom Friedhof, zum Teil von der Friedhofstreuhand. Die Friedhofstreuhand ist eine übergeordnete Institution, die an manchen Friedhöfen Flächen übernommen hat, die diese gestaltet und pflegt. Aber auch sogenannte Baumbestattungen bieten manche Friedhöfe an. Hierzu wird ein Baum ausgesucht in dessen Wurzelbereich die Urne gebettet wird. Eine Plakette oder Namensschild kennzeichnet die Grabstelle.
Seit einigen Jahren hat sich eine weitere Möglichkeit der Bestattungsform aufgetan. Die Baumbestattung in einem Wald. Die beiden großen Dachorganisationen heißen
Friedwald (https://www.friedwald.de) und
Ruheforst (https://www.ruheforst-deutschland.de).
Hier wird ein für jedermann zugänglichem Waldstück zu einer Art Friedhof. Der Förster begleitet Sie bei der Auswahl des Baumes für die Urnenbeisetzung. Die Kosten richten sich nach Art und Alter des Baumes und auch, ob es ein Baum für eine einzelne Urne sein soll, oder ein Baum für eine ganze Familie. Der Förster ist auch am Tag der Beisetzung vor Ort, trägt die Urne und öffnet und schließt die Grabstelle. Jeder Friedwald oder Ruheforst hat einen Andachtsplatz an dem eine Trauerfeier stattfinden kann. Im Anschluss kann man eine Plakette an den Baum anbringen lassen mit den Namen des Verstorbenen.
Ist es möglich, auch beim Thema Bestattung Nachhaltigkeit für die Umwelt zu beachten?
Die Antwort lautet Ja!
Worum geht es uns? Zunächst einmal um eine innere Haltung, die ökologisches Denken befürwortet.
Im Folgenden haben wir aufgelistet, welche Aspekte wir für wichtig halten und in unserer Arbeit integriert haben.
Weniger ist mehr: Eine sehr einfache und effektive Maßnahme ist das Weglassen von Material.
Hier einige Beispiele:
Den Sarg dürfen wir nicht weglassen, aber wir arbeiten mit Standard Särgen aus naturbelassenem Nadelholz. Keine Lacke, Ausschläge aus unbehandelter Baumwolle, genau wie ggf. verwendete Kissen und Tücher. Die Griffe der Särge für eine Erdbestattung sind vorzugsweise aus Holz oder Seilen.
Für die letzte Reisekleidung raten wir zu eigener Kleidung, die bereits vorhanden ist. Möglichst aus Baumwolle oder Naturmaterialien. Das gilt auch für Kissen und Laken. So schont man nicht nur die Umwelt, sondern gestaltet das Einbetten auch persönlicher.
Bei einer Feuerbestattung erhalten wir aus dem Krematorium sog. „Aschekapseln“ mit den menschlichen Überresten. Es ist nicht unbedingt notwendig, diese in eine Schmuckurne aus Metall zu geben, wie wir es häufig sehen. Wir bieten alternativ dazu kreative Ideen zum Dekorieren der Aschekapsel an – Tücher aus Baumwolle, Naturstoffe aus Pflanzenmaterial wie Weide oder Borke, oder saisonale Blumen. Es gibt viele Möglichkeiten.
Alternativen zu umweltbelastenden Stoffen und Arbeitsprozessen
Wir arbeiten mit einem hochmodernen Krematorium zusammen, aus welchem wir Naturstoff Aschekapseln beziehen. Dort können Filteranlagen viele frei werdende Umweltgifte und Feinstäube zurückhalten. Das Krematorium ist mit dem Blauen Umwelt Engel zertifiziert.
Blumenschmuck kann jahreszeitlich und regional bezogen sein – auch hier bieten sich Materialien an, die vielleicht sogar aus eigenen Gärten stammen.
Für den Kartendruck bieten sich Papiere aus Naturpapier an.
Die Grabmale können aus vorhandenen Steinen gefertigt, umgearbeitet oder aus nachwachsendem Material wie Holz erstellt werden. Bei der Bepflanzung des Grabes wären einheimische Stauden und Pflanzen vorzuziehen.
Schließlich und endlich geht es auch um das papierarme Büro und schadstoffarme Autos, die genutzt werden.
Noch ein Wort zu Umweltsiegeln- wir bestehen nicht auf Siegeln, sondern versuchen einen golden Mittelweg zu finden zwischen ökologischen Produkten und Machbarkeit. Immer mit dem Fokus auf unsere Haltung, das „gute“ Produkt vorzuziehen.