Ein Erinnerungsbuch — zwischen zwei Buchdeckeln die Spuren eines Lebens.
Mein Anliegen ist es, in einer zum Buch gebundenen, verdichteten fotografischen Sammlung, die „Lebensspuren“ eines Menschen zu bewahren. Fotos können wie Türen zu den eigenen Erinnerungen sein – das Sofa, auf dem wir oft gemeinsam gesessen haben, der Tisch an dem gefeiert wurde, die Wohnung in der gelacht und geweint wurde. Oft sind es ja die ganz alltäglichen Dinge, mit denen wir uns umgeben, sowie die hunderte von Malen ausgeführten kleinen Handlungen, die einen geliebten Menschen repräsentieren – und bei deren Anblick er vor unserem inneren Auge aufersteht. Da wir nicht alles behalten und aufheben können, was uns und unseren Verstorbenen lieb und teuer war, können ihre Eigenarten und Vorlieben so aber in den Fotos erhalten bleiben. Als meine Oma morgens das Haus verließ und mittags überraschend nicht zurückkehrte, suchte ich in meiner Trauer mit der Kamera alles in ihrer Wohnung festzuhalten, was noch so lebendig von ihr da war: der Bademantel auf der Wanne, die gefüllte Obstschale auf der Vitrine, von der sie mir mit all ihrer Wärme so oft angeboten hatte…Immer wieder nahm ich später das so entstandene kleine Fotobuch in die Hände, weinte, erinnerte und lernte in Dankbarkeit wertzuschätzen, was war und was ich hatte.