Mich interessiert der Mensch. Ich mag uns Menschen und bin selbst gern einer — auf Augenhöhe, dem Leben mit all seinen Farben und Phasen zugewandt. Ich vertraue der Natur, unserer Ursprünglichkeit und dem Sinn-vollen Zyklus des Lebens.
In der Friedhofsgärtnerei meiner Eltern habe ich in meiner Kindheit und Jugend viel helfende Zeit verbracht, habe die Menschen auf den Wegen zu ihren Verstorbenen begleitet und innerlich portraitiert. Ich fragte mich, warum weinen die Menschen meist wenn sie allein, am Grab und unbeobachtet sind. Warum halten wir den Schmerz des anderen nicht aus – ist es nicht auch die Trauer in uns selbst? Wer tröstet uns dann, wenn die Angst vor Tränen dazwischen steht?
Nach meinem ersten beruflichen Leben in den Fernsehmedien, der Unterhaltung und Show, wollte ich wieder zurück zu meinen Wurzeln, zur Urkraft in mir und dem Ziel, füreinander da zu sein.
Jeder Mensch, der diese Erde in diesem Körper verlässt, hat es verdient, in Wertschätzung, Anerkennung und Dank verabschiedet zu werden. Ich gestalte die Abschiedsrede und finde passende Rituale. Meine vorbereitenden und begleitende Gespräche öffnen einen geschützten Raum, in dem wir allen Gefühlen und Gedanken Luft geben können. Der Tod ist die schwierigste Geburt. Wir müssen in dieser Phase nicht allein und „stark“ sein. Da wir heute kaum noch das „Dorf“ als Stütze haben, braucht es Ersatzdörfer aus zugewandten Begleitern und vor allem Frauen, die helfen, halten und heilen können. Das ist ein natürliches Gesundheitssystem, was einfach funktioniert.